Brooms Down XI

Witterung und Videos

Mit dem Eispokal 2018 und dem World Cup 2018 habe ich im letzten Jahr ein sehr heißes und ein sehr kaltes Turnier erlebt. Da dies auch Einfluss darauf hat, wie ein*e Schiedsrichter*in sich verhalten muss und dies insbesondere beim Eispokal nicht optimal gelaufen ist, möchte ich hier ein paar Tipps dazu geben. Da es beim Eispokal um das Thema Videobeweis einigen Wirbel gab, will ich auch darüber meine Erfahrung mit euch teilen.

Heiße Turniere

Wer dieses Jahr den World Cup besucht hat weiß, dass es in Italien ganz schön heiß kann. Aber auch auf deutschen Turnieren, wie dem World Cup 2016 in Frankfurt, kann die Sonne brennen. Dieses Thema ist also auch für die Schiedsrichter*innen wichtig, die nicht international aktiv sind.

Als Schiedsrichter*in seid ihr für die Sicherheit von euch selbst, den anderen Schiedsrichter*innen und den Spieler*innen verantwortlich. Bei großer Hitze bedeutet das auch dafür zu sorgen, dass niemand dehydriert. Eure eigene Dehydration kann ein gutes Indiz dafür sein, wenn ihr euch gut einschätzen könnt. In jedem Fall müsst ihr auch immer einen Blick auf die anderen Personen haben, da jedem die Hitze verschieden stark zusetzen kann. Gerade die anderen Schiedsrichter*innen haben, genau wie ihr, keine Auswechselpausen.

Aber wie könnt ihr dafür sorgen? Zum einen könnt ihr den Teams erlauben während der Spielunterbrechungen Wasser auf das Spielfeld zu bringen. Ein kleiner Hinweis auch für die Spieler*innen an dieser Stelle: den team-fremden Spieler*innen, den Schiedsrichter*innen und Schnätzen auch Wasser zu geben ist guter Stil und sollte so gelebt werden. Wenn sich eine Unterbrechung mal ein bisschen länger zieht, weil ihr noch was trinken müsst oder die Wasserträger erst das Spielfeld verlassen müssen, ist das in Ordnung.

Zum anderen könnt ihr das Spiel auch spezifisch für eine Trinkpause unterbrechen. Wichtig ist hierbei, dass es allein eure Entscheidung ist und die Teams keinerlei Einfluss darauf nehmen können. Wenn die Teams eine Auszeit haben wollen, müssen sie dafür ihr Timeout nehmen und sie haben kein Recht auf ein extra “Wasser-Timeout”. Dieses Timeout sollte zu einer Zeit erfolgen in der es keinen Einfluss auf das Spielgeschehen hat. Zum Beispiel nach einem Tor, auf das kein direkter Drive folgt oder bei einem Quaffle-Inbounding.

Zur Kleidung sei noch gesagt, dass ihr definitiv eine Sonnenbrille oder eine Cappy (denkt auch hier an Neutralität) tragen solltet. Ich persönlich ziehe die Cappy vor, weil sie Augen und Kopf vor Sonne schützt.

Kalte Turniere

Bei kalten Turnieren wie dem Eispokal gilt dann tendenziell das genaue Gegenteil: Ihr müsst zusehen, dass eure Spielunterbrechungen möglichst schnell gehen. Spieler*innen kühlen sehr schnell aus und das erhöht das Verletzungsrisiko. Aber wie verkürzt man die Unterbrechungen? Zum einen mit sicherem Regelwerkwissen. Ihr seht ein Foul, kennt die Strafe und könnt sie direkt selbst verhängen oder eurem Headref sagen, ohne über die richtige Strafe nachdenken zu müssen. Zum anderen hilft es jede Diskussion abzuwürgen. Hier können Spieler*innen auch helfen, indem sie ihre Karten akzeptieren und nicht versuchen klare Entscheidungen zu ihren Gunsten umzudrehen. Das klappt (hoffentlich) sowieso nicht. Vertraut eurem Speaking Captain nur dann in die Diskussion zu gehen, wenn sie sinnvoll sind. Als Faustregel gilt, dass eine Unterbrechung im Normalfall nicht länger als 30 Sekunden dauern sollte.

Was eure Kleidung angeht ist es wichtig ist, dass ihr lange Sachen habt, die unter euer Ref-Shirt passen. Einen Pulli oder Ähnliches anzubehalten mag bei Schnee verlockend sein. Doch auch bei Schnee müsst ihr euer Ref-Shirt tragen, damit ihr einfach wahrnehmbar seid. Sorgt also dafür, dass es ohne geht. Ich ziehe meinen Pullover auch immer erst kurz vor dem Spiel aus. Ich habe mir jetzt auch einen Ref-Pulli bestellt und bin gespannt, wie es wird im nächsten Winter mit dem zu reffen.

Handschuhe können euer Leben auch angenehmer machen, denkt aber dran, dass ihr euch im Spiel Notizen machen und Karten zücken müsst. Das sollte möglich sein, ohne jedes Mal die Handschuhe auszuziehen. Ein normaler Schal wird bei Spielern*innen direkt mit einer roten Karte bestraft, tragt ihr also auch keinen. Rundschals sind zwar immer noch problematisch, aber schon deutlich besser. Mein Tipp ist hier, sich einfach einen Rundschal mit Klettverschluss zu besorgen. Diese würde ich stets erlauben (und damit vermutlich auch die allermeisten anderen Schiedsrichter*innen), da sie sich lösen würden, selbst wenn jemand darin hängen bliebe. Eine weitere Möglichkeit sind natürlich einfach Oberteile mit hohem Kragen.

Schließlich kann es auch angenehm sein, die Cappy gegen eine Mütze einzutauschen, da kalte Ohren meist das größere Problem sind. Die Stollenschuhe sind bei schlechter Witterung natürlich auch nochmal wichtiger als auf einem trockenen Feld.

Videos

Der Einsatz von Bildaufnahmen führte bei einem der Eispokalspiele zu viel Aufregung. Der zuständige Schiedsrichter wusste nicht, was er damit tun sollte. Die Antwort ist sehr einfach: Nicht beachten. Solange wir keine offiziellen Videoschiedsrichter*innen haben, kommen sämtliche Aufnahmen immer von vermeintlich befangenen Personen. Natürlich können Kameras zum Teil Dinge auffangen, die wir als Schiedsrichter*innen nicht sehen. Doch solange es keine Offiziellen sind, die das Material sammeln, hat man immer das Problem, dass schon die Verfügbarkeit des Materials parteiisch ist.

Ein Beispiel, das klar zeigt, wieso man keine Kameras zulassen sollte, hat sich auf dem EQC 2016 zugetragen. Ein Team hat alle eigenen Spiele aufgenommen. So haben sie auch aufgenommen, dass ein Snitch Catch der Gegner nicht gültig war. Der Headref ließ das Material zu und das Team konnte das Spiel noch für sich entscheiden. Umgekehrt wurde im folgenden Spiel aufgenommen, dass der eigene Snitch Catch nicht gültig war. Hier wurde die Kamera nicht dem Headref gezeigt, der Catch als “good” gewertet und das Team konnte einen weiteren Sieg einstreichen. Die Verfügbarkeit von Kameras sollte keinen Vorteil für ein Team darstellen. Zum Eispokal sei abschließend noch gesagt, dass der Schiedsrichter, das Videomaterial nicht angeschaut und somit richtig gehandelt hat.

Bearbeitung 03.07.2019: Abschnitt über das Aufwärmen entfernt (Braucht mehr Klarheit)