In der Serie Agility möchte ich meine Erfahrungen und mein gesammeltes Wissen über Agilität mit der Community teilen. Manch einer mag sich jedoch, zu Recht, fragen: "Was qualifiziert dich überhaupt?". Die Kurzfassung? Ich habe keine Ausbildung auf dem Gebiet und bringe dieses Wissen auch nicht aus einer früheren Sportart mit. Also nichts. Ende.
Aber nicht so schnell! Der Einstieg für mich war die Quidditch Akademie 2017. Im Rahmen dieser durfte ich den Speed & Agility Workshop besuchen. Danach war ich angefixt. Ich begann mich mit dem Thema weiter auseinander zu setzen und integrierte die ersten Übungen vom Workshop auch in unser Training, als festen Basisblock. Später holte ich mir Inspiration von anderen Sportarten, darunter Handball, Fußball, Rugby, Dodgeball und Football, deren Ähnlichkeiten zum Quidditch stets hilfreich waren. Was ich hier also mit euch teilen möchte sind teils übernommene, teils von mir adaptierte, Drills, die wir erprobt und für gut empfunden haben. Ich habe dabei immer versucht, diese abwechslungsreich zu gestalten und einen Bezug zu Spielsituationen herzustellen, sodass sie den meisten sogar Spaß machen und man den Sinn darin sieht, auch wenn sie anstrengend sind. :-)
Bevor wir Agilität trainieren können, müssen wir definieren was dieses mysteriöse Wort überhaupt bedeutet.
Das Wort Agilität kommt vom lateinischen agilitas und bedeutet Beweglichkeit. Im deutschen Sprachverständnis ist damit die Eigenschaft gemeint, die Gliedmaßen schnell bewegen zu können. Das klingt für mich danach, als wären 100m Sprints perfekt für Quidditch. Was hier in meinen Augen allerdings beschrieben wird, ist die Schnelligkeit, welche nur einen Teil der Agilität darstellt.
Fragen wir unsere amerikanischen Freunde, wird klarer was gemeint ist: Agilität bezeichnet mehr die Fähigkeit die Bewegungsrichtung des Körpers und/oder einzelner Gliedmaßen effizient und effektiv zu ändern. Es gibt unzählige Gründe, wieso das für diverse Sportarten wichtig ist. Zwei möchte ich besonders hervorheben:
Neben den oben genannten "Hard Skills" gehören aber auch neurologische Abläufe zur Agility. Dazu zählen insbesondere Balance, Koordination und Reflexe. Meiner Meinung nach trennt gerade Letzteres -- damit ist bspw. auch die Reaktionsfähigkeit auf Unvorhersehbares gemeint -- einen guten von einem herausragenden Spieler, ist aber vermutlich auch was sich am schwierigsten trainieren lässt.
Aber genug gelangweilt! Wie fangen wir an?!
Wenn ihr bisher noch gar nichts in Agilität gemacht habt, ist der Einstieg nicht schwer. Ihr könnt schon mit den einfachsten Mitteln ein paar effektive Übungen zu Stande bringen. Eine Übersicht:
Beachtet bei den genannten Übungen mit einer gewissen Vorspannung in euren Körpern zu beginnen. Im Klartext: Mit leicht gebeugten Knien und einem dynamischen Oberkörper. Hier spielt der Katapult-Effekt eurer Faszien eine Rolle, der die Bewegungen explosiver und schneller macht. Eure Faszien sind wie Gummibänder, die ihr spannen könnte, um später die Energie abrufen zu können. Achtet auch auf eure Arme. Die sollten nicht schlaff runterhängen, sondern als Werkzeug für die Balance (achja, das gehört ja auch dazu!) und als "Schwungmasse" dienen.
Das war es erst einmal vom ersten Beitrag zu dieser Reihe. In den nächsten Artikeln möchte ich auf ein paar andere Sportarten eingehen und was wir von ihnen lernen und ins Quidditch mitnehmen können. Es wird auch wieder ein paar weitere Übungen geben. Wir steigen außerdem noch tiefer in das Thema ein und beleuchten dabei auch einzelne Teilgebiete des Bewegungsapparats.
Bis dahin, viel Spaß beim Ausprobieren!
Editorial: Agility ist eine Serie von David Scheidt, in der er seine Erfahrungen im Bereich Agility, die er als Trainer sammeln konnte, mit euch teilt.