Brooms Down VI

Referee No-Gos der DM 2018

Bei der Deutschen Quidditchmeisterschaft gab es leider ein paar Dinge, die ziemlich schief gelaufen sind. Ich möchte diesen Artikel nutzen, um auf vermeidbare Fehler hinzuweisen und vielleicht auch mit Ideen dazu beitragen, dass diese Fehler auch wirklich vermieden werden.

  1. Verspätung

Als Schiedsrichter habt ihr genau wie als Spieler die Verpflichtung pünktlich zu euren Spielen zu erscheinen. Als Spieler sind die Konsequenzen klar: wenn euer Team nicht da ist, habt ihr verloren. Wenn ihr als Schiedsrichter zu spät seid, verlieren alle, denn dadurch verzögern sich die Spiele. Die Verzögerung fast jeden Spiels lag darin begründet, dass die Schiedsrichter nicht da waren. Oft waren die Teams schon da, haben schon gefragt, wann es los geht und ich musste antworten, dass wir noch auf andere Referees warten müssen. Als Teammitglied fand ich das immer sehr nervig und ich denke, das geht allen so. Als Referee find ich es übrigens noch nerviger, weil es bedeutet, dass ich mich vor dem nächsten Spiel total beeilen muss, wenn mein Pitch verspätet war. Dies ist echt der Punkt, der mich am Wochenende am meisten gestört hat.

Wenn ihr also das nächste Mal Referee seid, habt eure Zeiten parat. Ihr könnt sie euch zum Beispiel auf den Arm schreiben. Dabei ist es egal, ob ihr playing oder non-playing Referees seid. Wenn ihr back-to-back-Games habt, sollte euch das bewusst sein und ihr solltet euch dann möglichst schnell zu eurem neuen Pitch bewegen. Dann muss auch mal die Nachspielanalyse warten, ihr habt dann nämlich gerade eine andere Verpflichtung!

Wenn ihr dann an eurem neuen Pitch seid, solltet ihr euch beim Pitch Manager und eurem Head Referee melden und dableiben! Wenn ihr euch nicht meldet, weiß keiner, dass ihr da seid und wenn ihr wieder abhaut hat es auch nichts gebracht, dass ihr da ward. An dieser Stelle aber nochmal ein Lob, an all die Referees die spontan bei irgendwelchen Spielen eingesprungen sind, um die nicht erscheinenden Referees auszugleichen.

  1. Referee-Jersey

Ihr kommt gerade von eurem letzten Spiel und habt daher noch euer Team-Shirt an. Am Wochenende gab es leider einige Referees, die dachten, das sei vollkommen in Ordnung. Ist es nicht. Es ist wirklich nicht so schwer, an ein Referee-Jersey zu kommen. [vgl Brooms Down II] Wenn ihr es aus irgendwelchen Gründen nicht schafft, habt bitte drei Shirts dabei, die keine Team-Jerseys sind. Das ist zum einen wichtig, da ihr als Referee unparteiisch auftreten sollt, was meiner Meinung nach in Teamkleidung nicht geht, und zum anderen ist es wichtig, um vom Spielerdenken auf Refereedenken umzuschalten. Drei Shirts braucht ihr natürlich, da ihr, wenn ihr kein Referee-Shirt habt, immer Gefahr lauft, dass euer Shirt einem der Teamshirts ähnelt. Und weil zwei Teams spielen braucht ihr drei Shirts. Keines dieser Shirts sollte gelb sein. Euer Jersey auf links zu ziehen, sollte auch keine Option sein, da das einfach unprofessionell wirkt und euch gleich Autorität raubt.

  1. Arm heben und senken

Ein AR sieht ein Foul, sendet den entsprechenden Spieler back to hoops und hat die Arme in der Delayed-Penalty-Position. Und dann lässt er seine Arme wieder sinken. Ich war echt schockiert. Durch so etwas verliert man ganz schnell den Respekt. Nicht nur das, wenn das ein Spieler mitkriegt fühlt er sich tendenziell direkt ungerecht behandelt. Ist er im gefoulten Team, denkt er dass der AR die Karte hätte geben sollen. Ist er im fouling Team fragt er sich, ob es überhaupt ein Foul war und ob er ungerechter Weise back-to-hoops musste. Erzählt dem HR was passiert ist, er kann dann immernoch entscheiden, was die korrekte Handlung ist.

  1. Von der Mittellinie aus reffen

Leider gibt es immer noch Referees die denken, dass der Blick den sie von der Mittellinie aus haben, ausreichend ist. Lest bitte den Artikel Brooms Down I nochmal! Der gilt übrigens auch für HR, auch wenn da das Positioning etwas komplizierter ist. Ich werde versuchen darüber auch noch einen Artikel zu schreiben.

  1. Den Bludger verlieren

In mindestens einem Spiel lag ein Bludger für einen längeren Zeitraum außerhalb der Hard Boundary hinter einer Team Bench - natürlich derjenigen des Teams, das zwei Bludger hatte. Das hat diesem Team zwei Tore ermöglicht. Es ist also wichtig, dass ihr als AR, genau wie als Spieler, immer wisst, wo die drei Bludger sind. Das geht natürlich nicht permanent, aber versucht zumindest von Zeit zu Zeit alle drei Bludger zu sehen. Wenn einer fehlt, schaut, ob ihr ihn seht, dann könnt ihr ihn etwa einen halben Meter in der Player Area positionieren. Solltet ihr den Bludger nicht finden, sagt eurem HR Bescheid, damit dieser das Spiel stoppen kann.

  1. Fehlende Kommunikation

Dieser Punkt ist darauf bezogen, dass einige AR Fouls ihren HR nicht mitgeteilt haben. Erst auf Nachfrage wurde das Foul bestätigt. Wenn ihr ein AR seid, müsst ihr eurem HR mitteilen wenn ihr Fouls seht. Ihr seid seine Augen. Ihr müsst ihm also auch sagen, was seine Augen sehen.

Zum Abschluss möchte ich mich noch bei den Leuten bedanken, die mir auf die eine oder andere Weise gesagt haben, dass sie diesen Blog lesen. Das hat mich sehr gefreut, zum einen natürlich, da es mir zeigt, dass ich das ganze Schreiben nicht umsonst mache und zum anderen, weil es insgesamt zeigt, dass es viele Referees gibt, die sich verbessern wollen. Gemeinsam haben wir sicherlich noch einen weiten Weg vor uns bis wir eine wirklich gute Referee-Kultur in Deutschland haben, aber die Bereitschaft dazu ist da, also machen wir uns auf den Weg!

Gezeichnet,

Lord Commander

Editorial: Brooms Down ist eine Serie von Niklas Müller, der als zertifizierter Headref und Fieldtester auf Erfahrung aus nationalen und internationalen Turnieren zurückgreifen kann.

Hintergrund- und Artikelbild: Ajantha Abey Quidditch Photography